Stadt der Zukunft: Digital-Health-Vorreiter Tel Aviv

In Tel Aviv ist der Unternehmergeist spürbar. Große Tech-Firmen, Start-ups und Investoren geben sich die Klinke in die Hand. Auch die Forschung und Entwicklung im Health-Bereich profitiert von diesem innovativen Klima.
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In Israel liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 83 Jahren, während die Menschen in Deutschland durchschnittlich „nur“ 81,4 Jahre alt werden. Ein Grund dafür könnte das fortschrittliche Gesundheitssystem Israels sein: 98 Prozent der Bevölkerung ist gesetzlich bei nur vier Krankenkassen versichert. Israel fördert die Entwicklung im Bereich Digital Health zentral durch entsprechende Wirtschaftsförderung von Start-ups und etablierten Unternehmen. Eine digitale Gesundheitsdatenbank speichert außerdem seit 20 Jahren Gesundheitsdaten.

Tel Aviv ist Mittelpunkt einer nationalen Digital-Health-Strategie

Israel hat sich zu einem Key-Player im Bereich Digital Health entwickelt. Internationale Unternehmen haben beispielsweise im Jahr 2019 rund 500 Millionen Euro in diesem Bereich in Israel investiert. Der Grund: Israel fördert Investitionen und langfristige Kooperationen mit lokalen Akteuren, beispielsweise mit Finanzierungszusagen. Das wirkt: Heute haben zahlreiche internationale Unternehmen – unter anderem Google oder IBM – Forschungszentren in Tel Aviv.

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Neben großen etablierten Digitalplayern verfügt Tel Aviv aber auch über ein innovatives Start-up-Ökosystem – mehr als 200 Health-Tech-Start-ups im Bereich Telemedizin oder KI sind aktuell dort anzutreffen. Darunter Start-ups im mHealth-Bereich, wie Healthy.io, die eine Untersuchung von Wunden oder Urin mithilfe des Smartphones möglich machen.

Tel Aviv will weiterhin alles dafür tun, damit die bunte Start-up-Landschaft und der Unternehmerspirit aufrechterhalten wird. Neben monetären Anreizen für internationale Unternehmen sollen Austauschplattformen, Konferenzen und Wettbewerbe geschaffen werden. Ein großer Fokus liegt in der Zukunft aber auf den Gesundheitsdaten: Israel arbeitet am Ausbau der Dateninfrastruktur und des Zugangs zu Patientendaten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Daten sollen genutzt werden, um Behandlungsmethoden zu prüfen, zu verbessern und bestehende Technologien weiterzuentwickeln.

Was kann Hamburg von Tel Aviv lernen?

„Tel Aviv hat ein gutes Umfeld geschaffen mit einer jungen Gesellschaft, die mitgenommen wird und offen für Innovation ist. Das müssen wir in Hamburg auch schaffen und den Wert der Gesundheitsdaten in einer breiten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatte stärker betonen als bisher. Von der Angst des transparenten Patienten zum Nutzen der Daten gesunder, selbstbestimmter Menschen. Wir müssen Investoren davon überzeugen, dass eine Investition in die Gesundheitswirtschaft vielleicht eher langfristig Früchte trägt, aber dafür große und süße Früchte mit nachhaltigem Nutzen. Die Investitionen können ganz nach der hanseatischen Tradition des langen Atems der vernünftigen und langfristigen Anlagestrategie erfolgen, immer basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ein optimaler Weg Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen.“

– Dr. Florian Brill, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheitswirtschaft der Handelskammer

„Die in Tel Aviv zu beobachtende Aufbruchstimmung stützt sich nicht nur auf innovative Unternehmerinnen und Unternehmer, sondern trifft auf das klare Bekenntnis der Israelischen Regierung, die nationale Digital-Health-Strategie mit Nachdruck zu verfolgen. Deutschland hat den Anschluss im digitalen Gesundheitsbereich in der Vor-Corona-Zeit verloren, obwohl viele Technologien entwickelt wurden, deren Umsetzung aber an internen Hürden gescheitert ist. Die Pandemie hat uns gelehrt, wie unverzichtbar Schnelligkeit in der Gesundheitswirtschaft ist. Wir müssen als Nation schon jetzt die Weichen stellen, wie wir künftig digital im Gesundheitswesen arbeiten wollen und müssen. Gelingt dies nicht, werden kluge Köpfe dorthin abwandern, wo die Voraussetzungen besser sind. Hamburg hat hervorragende Voraussetzungen, die schon heute höchst bedeutsame Gesundheitswirtschaft für künftige Prosperität zu nutzen.“

– Thomas Flotow, Mitglied des Ausschusses für Gesundheitswirtschaft der Handelskammer Hamburg

Was braucht die Gesundheits-Start-up-Szene in Hamburg Ihrer Meinung nach, damit aus ihnen erfolgreiche Unternehmen werden? Wie wird sich die Gesundheitswirtschaft bis 2040 weiterentwickeln?

Wir freuen uns über Ihre Ideen! Diskutieren Sie mit!

Über die Trend-City-Studie

Statista Research & Analytics untersucht in unserem Auftrag zehn Städte – darunter Tel Aviv – und die spezifischen Treiber, die zum Erfolg der Stadt beigetragen haben. Die Ergebnisse dienen als Inspiration für die Entwicklung unserer Zukunftsstrategie „Hamburg 2040“.

(12. November 2020)

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