Vor einem Monat hat die Handelskammer Hamburg an dieser Stelle die Leitlinien zur Standortstrategie Hamburg 2040 vorgestellt. Innovativ, dynamisch und nachhaltig will die Hamburger Wirtschaft der Zukunft begegnen und echte Veränderung anstreben. Das wird jetzt in Projekten konkretisiert, und dabei macht der Hamburger Hafen, der als Dreh- und Angelpunkt der Exportnation Deutschland nicht nur für die Hansestadt eine zentrale Funktion besitzt, den Anfang.
Wie wird sich der Hafen künftig entwickeln? Was muss getan werden, damit Hamburg wettbewerbsfähig bleibt? Welche Hausaufgaben sind notwendig? Der Zukunftsplan für den Hamburger Hafen ist Teil der Standortstrategie Hamburg 2040 der Handelskammer.
Lesen Sie hier alles über den Zukunftsplan für den Hamburger Hafen:
Das Ziel: Hafen als ein Motor und Innovationstreiber für die Hamburger Wirtschaft
In einer breit angelegten, von der Handelskammer moderierten Diskussion wird der Hafen der Zukunft als ein Motor und Innovationstreiber für die gesamte Hamburger Wirtschaft gesehen. Damit die Ladung langfristig an Hamburg gebunden und ausgeweitet werden kann, müssen die Stadt- und die Hafenentwicklung synergetisch angegangen werden. Wichtig ist, Innovationen voranzutreiben und neue Wertschöpfungsketten zu etablieren. Als dringende Aufgabe sind regulatorische und infrastrukturelle Wachstumshemmnisse zu beseitigen.

Den Hafen wettbewerbsfähig machen
Grundlage der Überlegungen bildete dabei eine ausführliche SWOT-Analyse des Hafens. Dabei wurden die Schwächen und Risiken offengelegt: Die Tideabhängigkeit und insbesondere die Schlickproblematik, eine unübersichtliche ungünstige Kostenstruktur sowie dringend notwendige Investitionen in die Infrastruktur wie der Köhlbrandquerung und der A26 Ost lassen den Hafen im Wettbewerb mit Rotterdam oder Antwerpen zurückfallen. Risikofaktoren für die weitere Entwicklung sind vor allem, dass die Weichenstellungen für eine breite Nutzung von Zukunftstechnologien im Hafen zu zögerlich erfolgen.

Zukunftstrends nutzen. Kooperationen fördern.
Um dem Ziel eines innovativen Hafens näher zu kommen, müssen die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit bei der Ausrichtung berücksichtigt werden. Ein Fokus auf autonome Systeme und Mobilität sowie die Nutzung von grünem Wasserstoff und synthetischen Treibstoffen könnte Hamburg zu einem Vorreiter machen. Notwendig ist darüber hinaus die politische und wirtschaftliche Kooperation mit norddeutschen Nachbarn, um das Beste aus dem Hamburger Hafen herauszuholen.
Jetzt mit der Zukunft starten
Wie geht es weiter? Die Handelskammer Hamburg hat mit dem Zukunftsplan ihre Handlungsempfehlungen für einen zukunftsfähigen Hafen abgegeben. Jetzt sind der Hamburger Senat und die Wirtschaftsbehörde aufgerufen, diese Forderungen in kluge Politik umzusetzen.
Was ist Ihre Meinung zum Zukunftsplan Hafen?
Wie wollen wir künftig leben – und wovon? Wie kann diese Grundsatzfrage der Standortstrategie Hamburg 2040 auf den Hafen bezogen werden? Welche Aufgaben und welche Rolle soll der Hafen künftig für Hamburg übernehmen? Wie kann er ein Motor und Innovationstreiber für die Hamburger Wirtschaft bleiben? Was muss dafür geschehen?
Beantworten Sie uns die Fragen gerne in den Kommentaren!
7 Antworten
1. Mit dem Transportaufkommen im Hafen direkt verbundene Wertschöpfung ansiedeln, z.B. Produktion, Weiterverarbeitung und Logistik von im Hafen umgeschlagenen Gütern.
2. Ansiedlung neuer Wirtschaftszweige auf frei werdenden Flächen
3. Vollautomatisierung von Hafenleistungen
Lieber Herr Lange, vielen Dank für Ihre tollen Impulse. Ihre Punkte sind teilweise auch in unserem Zukunftsplan integriert und wir werden sie in die Gespräche mit der Politik einfließen lassen. Ihr Hanburg2040-Team
Sehr geehrte Damen und Herren,
leider erschließt sich mir die Begründungslogik nicht. Woher sollen die Container kommen? Selbst bei 14 Mio. TEU, statt der 25 Mio.TEU/a. Bremerhaven plant Investitionen, die eine Kapazitätserweiterung auf rund 9 Mio. TEU/a ermöglichen. Wilhelmshaven sieht auch noch eine Erweiterung vor (ca. 5 Mio. TEU). Somit liegt die Gesamtkapazität der deutschen Containerhäfen Mitte der 2030iger Jahre bei rund 28 Mio. TEU. Bei einem gleichbleibenden Marktanteil der deutschen Häfen von 10 % müssten in Europa 280 Mio. TEU umgeschlagen werden (2019 waren es 140). Bei dem nahezu gleichbleibenden Marktanteil der europäischen Häfen von rund 17 Prozent am weltweiten Gesamtumschlag sind dann weltweit 1,75 Mrd. TEU umzuschlagen (2019 waren es 801 Mio. TEU). Insofern stellt sich die Frage, trägt der Container das Geschäftsmodell Hafen noch.
Lieber Herr Heidmann, haben Sie vielen Dank für Ihre interessanten Überlegungen. Sie beziehen sich vermutlich auf die neueste Umschlagspotenzialprognose der Hamburg Port Authority (HPA), die bis 2035 einen Containerumschlag zwischen 11 und 14 Mio. TEU prognostiziert. Dieser Korridor könnte selbst bei einem sehr moderaten jährlichen Wachstum erreicht werden. Allerdings sind vor allem bei längeren Prognosezeiträumen solche Voraussagen natürlich immer mit Unwägbarkeiten verbunden. In unserem Standpunktpapier Zukunftsplan Hafen fordern wir tatsächlich etwas weg zu kommen vom reinen Containerzählen, um den Erfolg des Hamburger Hafens zu messen, und vielmehr einen wertschöpfungsbasierten Ansatz zu verfolgen. Der Hafen und die mit ihm verbundenen Branchen wie Logistik und Industrie sorgen auf vielfältige Weise für Wertschöpfung und Beschäftigung. Dieses Gesamtsystem gilt es für die Zukunft zu stärken und für Transformationsbedarfe wie z.B. Digitalisierung und Dekarbonisierung bestmöglich aufzustellen. Besten Gruß, Ihr Hamburg2040-Team
Der Hafen scheint ein wichtiger Faktor in der deutschen Wirtschaft zu sein, jedoch macht er, vor allem wenn noch weiter expandiert wird, Hamburg zu einer immer weniger Lebenswerten Stadt. Die Lärm- und Lufts Situation verschlechtert Sich von Jahr zu Jahr
Das ist alles zu schön, um wahr zu werden. Leider sprechen die endlichen Ressourcen des Planeten gegen ein ewiges Wachstum. Jetzt müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir die vorhanden Ressourcen nutzen, ohne die Lebensgrundlagen zu zerstören. Dazu gehört auch eine faire Verteilung des Wohlstandes. „Arbeit“ im traditionellen Sinn für alle gibt es schon lange nicht mehr. Was die Menschen brauchen ist Beschäftigung, die sie erfüllt, ohne sich selbst, andere oder den Planeten auszubeuten. Leider habe ich dafür auch nicht die Patentlösung. Weniger ist mehr, wäre aber zumindest in den Industriestaaten ein Ansatz.
Lieber Herr Maack, danke für Ihren Kommentar. Wir versuchen unser Bestes. VG, Ihr Hamburg2040-Team